Die Brennerei Ardbeg, bekannt für zwar viel zu teure, aber doch recht köstliche rauchige Whiskys, hatte, lässt sie über einen Newsletter vermelden, eine ganz tolle Idee:
Ardbeg Fon Fhòid ist ein limitierter Release mit 456 virtuellen Flaschen, der ab dem 19. April weltweit und exklusiv auf BlockBar.com erhältlich sein wird. BlockBar handelt NFTs (Non-Fungible Token) als digitale Vermögenswerte für eine Vielzahl besonderer Destillate auf seiner Plattform. (…) Dieser kann aufbewahrt, gehandelt oder in eine physische Flasche getauscht werden.
Zur Unsinnigkeit von NFTs – also von virtuellen Anteilsscheinen an ebenso virtuellen Gütern, d.h. beliebig und frei kopierbaren Waren – ist anderswo schon hinreichend ausführlich referiert worden, daher erlaube ich mir stattdessen folgenden Kommentar: Seine Kunden für eine sehr limitierte Abfüllung (erfahrungsgemäß sind das bei Ardbeg solche, die auf keinen Fall jemals jemand trinken würde, weil: ist ja teuer, ist ja Wertanlage) brennereiübliche Preise – zurzeit liegt der „Preis“ für die „Flasche“, etikettiert als 1 Ethereum, bei etwa 3.000 US-Dollar – zahlen zu lassen und ihnen dann mit ihrem Einverständnis bloß ein virtuelles Irgendwas zu schicken, das sie sich dann „aufbewahren“ (also hübsch ins digitale Whiskyregal) legen sollen, aber sich dann nicht mal, frustriert über diese unglaublich dumme Idee, mit dem Neuerwerb einen reinlöten können; Respekt, Ardbeg – die Nische derjenigen, die ich auf gar keinen Fall jemals auf einem Whiskytasting sehen wollte, habt ihr zielsicher entdeckt und besetzt.
Gut, Rum ist ja auch mal ganz schön.
Entweder „Arsch voll, doll !“ oder „Halb besoffen ist rausgeschmissen Geld!“
Diese Genusstrinkerei ist doch was für Pimmel.
Andererseits: Wenn man eine solche limitierte Abfüllung ohnehin nicht trinken, sondern als Wertanlage verwenden will, ist eine NFT dafür gar keine so blöde Idee.
.….naja…jeden Tag steht ein Dummer auf.…..oder auch mehrere.….
Das ist zwar schon arg bescheuert und sinnlos, aber dass du für diesen NFT jederzeit eine der tatsächlich existierenden 456 Pullen von Ardbeg anfordern kannst, hast du schon mitbekommen, gell? Zitiert hast du es ja ;-) Daher ist das schon eine andere Kategorie als ein „normaler“ NFT, hinter dem i.d.R. tatsächlich nur ein Link zu einem Affenbild, einem Tweet oder sonst etwas problemlos von jedermann kopierbarem, noch dazu gebunden an einen Server von OpenSea oder einer anderen Scammer-Plattform, steht.
Ardbeg reagiert im Grunde genommen auch nur darauf, dass geschätzt 75% der Flaschen aus limited Editions unmittelbar nach Kauf für den doppelten Preis bei ebay stehen ;-)
Ich habe übrigens angefangen mit dem 77er so ziemlich jede Ardbeg (und Laphroaig)-Abfüllung seit ca. 2001 hier in der Regalwand stehen, keinen einzigen davon zu mehr als dem UVP erworben und viele davon doppelt (man will ja auch trinken und nicht nur sammeln – übrigens ohne den Plan jemals auch nur eine davon verkaufen zu wollen, sind vielfach einfach Erinnerungen an lange oder kurze Trips auf die Insel). Den NFT-Scheiß werde ich mir trotzdem verkneifen. Weil NFTs an sich vermeidenswerter Schwachsinn sind und natürlich, weil der aufgerufene Preis für das Zeugs komplett absurd ist.