Die „ZEIT-Gruppe“ („ZEIT Gruppe“, eigentlich reicht das schon) bringt außer den Produkten der Hauptmarke „ZEIT“ unter anderem auch Zeitschriften heraus, etwa „Deutsch perfekt“, dessen zugehörige Website im Titel andeutet, man könne mithilfe dieser Zeitschrift „einfach und effektiv Deutsch lernen und üben“, obwohl alles „effektiv“ wäre, nur effizient eben nicht. Aber gut, ist ja bloß Sprache.
Die falsch nummerierte Oktoberausgabe „11/2020“ begegnete mir dieser Tage in einem Bahnhofskiosk. Bereits das Titelblatt verrät, dass man den Inhalt gar nicht kennen muss.
Ich fang’ mal oben an:
Einfach besser Deutsch
Meine Generation ist mit Älteren aufgewachsen, die jetzt gefragt hätten: Besser Deutsch was – essen, sprechen, einpacken? Spätere Generationen scheinen leider Ältere aufzuweisen, die das Problem an dieser Stelle gar nicht verstehen, was etwas schade ist. Für das Wort „lernen“ wäre jedenfalls noch Platz gewesen, aber die Titelblattredaktion hat es leider versäumt, vor der Aufnahme ihrer Tätigkeit besser zu deutschen. Schade.
Auf dem Titelblatt wird zudem der Campus Galli angepriesen, ein nach einem etwa 1.200 Jahre alten Plan neu errichtet werdendes Kloster im Süden Baden-Württembergs. Ob Baden-Württemberg jetzt unbedingt ein Bundesland ist, das man zum Thema „besseres Deutsch“ berücksichtigen sollte, sei hier nicht weiter besprochen; allein die Implikation, dass man ausgerechnet aus alten Klöstern Anregungen für ein besseres Deutsch ziehen könnte, ist bemerkenswert. Den Kauf, um den Zusammenhang nachzulesen, habe ich allerdings dann doch vermieden.
Ein maßgeblicher Grund dafür – manche werden sich bereits die Hand aus dem Gesicht genommen haben (Corona) – ist der letzte Punkt:
Übersetzungsprogramme sind so gut wie nie. Macht die Lust auf fremde Sprachen noch Sinn?
Nun kann man darauf verschiedenfach antworten: Man könnte antworten, dass es durchaus ein angenehmes Gefühl vermittelt, wenn man erfolgreich eine Sprache gelernt hat, denn es regt das Hirn an und senkt so die Wahrscheinlichkeit, dass man seine Rente besoffen vor dem Fernseher wegdämmert. Auch könnte man antworten, dass es schon ganz hilfreich sein kann, die feinen Nuancen in den Aussagen des fremdsprachigen Gegenübers erkennen zu können, denn im schlimmsten Fall – je nach Art und Identität – wird das weitere Leben sonst von weiteren Ärgernissen durchzogen.
Ich aber antworte: Es ist vielleicht sinnvoll, ergibt Sinn, hat Sinn, aber niemals wird es einen Sinn machen. Ist das dieses „Deutsch perfekt“, das man in der „ZEIT-Gruppe“ („ZEIT Gruppe“, ojemine) zu lehren beabsichtigt?
Hätte man nicht lieber ein Übersetzungsprogramm fragen sollen?
du mach ma selba besser deutsch in dein weirdex mikroharassendex blog du ableistischex nonmenstruierendex nazi alman
#aufschrei Jehova! Jehova! WTF OMG
Ich kaufe mir jetzt ’ne Tüte Deutsch.