Das „Gentleman-Blog“ ätzt:
Jahrzehntelang wurde einfach nur Filterkaffee getrunken. Die einzige Frage schien zu sein, ob schwarz, mit Milch und/oder mit Zucker. Und vielleicht durfte es im Restaurant oder im Café auch mal ein Espresso oder Cappuccino sein.
Wie aus einer dunklen, traurigen Vergangenheit wird das Getränk, das vor allem wegen seiner koffeinbedingten Wirkung getrunken wird, aber (je nach Kaffeebohne und Kaffeemaschine) auch einen angenehmen Geschmack entwickeln kann, beschrieben: Nur Filterkaffee! Ohne dass jemand eine Anleitung schreiben muss, weil die Anfrage „einen Kaffee bitte“ nicht mit einem Kaffee, sondern mit einer Fantastilliarde an Fragen beantwortet wird, die den Kaffee auf zweistellige Beträge schnellen lassen! Furchtbar!
Man stelle sich vor, diese Diskussion führte man über andere Getränke, man ginge etwa in ein Lokal seiner Wahl, bestellte eine Cola und erhielte dann nicht einfach eine Cola, sondern eine vegane Zimt-Colanuss-Limonade mit Milch und extra Streuseln für den Preis einer Kiste Mineralwasser. Ich habe nichts gegen viel Auswahl, aber halte dieses Bestreben, einen schwarzen, heißen Filterkaffee für nicht cool genug zu halten und daran unbedingt etwas ändern zu wollen, für unglaublich beknackt. Wer keinen Kaffee mag und darum irgendwelche anderen Lebensmittel reinschütten muss, um ihn irgendwie geschmacklich zu ertragen, dem gebe ich folgenden Tipp: Man muss gar keinen Kaffee trinken; nicht mal dann, wenn’s gerade im Trend ist.
Zu den Vorschlägen im „Gentleman-Blog“ gehört die Zugabe von Hanföl („die nicht nur als gesund gilt“, dann lasst doch den anscheinend weniger gesunden Kaffee ganz weg und sauft das Öl direkt aus der Flasche) ebenso wie der fantastische Trick, den Kaffee einfach kalt zu trinken. Der Symbolbarista auf dem Symbolbild zum Artikel sieht aus wie jemand, der beruflich was mit Medien macht und/oder Holz hackt. Darf man noch Gentleman sein, wenn man sich ab und zu mal rasiert, dezent gemusterte Hemden mag und es eigentlich völlig in Ordnung findet, dass die heimische Filterkaffeemaschine keinen cold brew, keinen Extra Vegan White Oompa Lumpa Strawberry Mocca und nicht mal einen Latte Macchiato, sondern einfach „proap!“ macht?
Ich meine: Ja, natürlich.
Son Kaffee On The Rocks hat schon was im Sommer. Der altmodische Eiskaffee ist auch viel erträglicher, wenn man die Sahne weglässt und den Quatsch durch den Mixer jagt.
Den Schaumscheiß kann man sich indes sparen. Wenn man keinen Kaffee trinken will, dann trinkt man keinen. Noch blöder ist es, entkoffeinierten Kaffee zu trinken. Da wirst Du von vorn bis hinten noch zusätzlich beschissen.
Wenn man nur was Süßes will, gibt es da sicherlich auch andere Getränke. Wenn es einem nur um die belebende Wirkung geht, man sich aber den Magen schon anderweitig verdorben hat, dem hilft immer noch die gute, alte Guaranabrause weiter.
Kaffee schwarz. Am besten aus der Mokakanne ohne so Papiergelunze. Auch ohne den 100% Arabicahype.
In der Sommerhitze gern mal mit Eiswürfeln und Alkohol nach Bedarf gut durchgeschüttelt.
Die Preisverfeinerung dadegen ist auf die Kaffeesteuer zurückzuführen. Kaffeetrinken gegen Terrorismus.
Haben die in Utøya auch versucht. Hatten aber gegen Anton Hofreiter keine Chance.
Ich bezog mich auf KaffeeStG.
Was ist denn ein Kaffeesturmgewehr? Druckbetankung bekommt man ja schon öfter mal mit. Kaffee war indes nicht dabei.
Volle Zustimmung. Ich kann mich noch gut erinnern, wie lange ich damals an der Uni für einen normalen, schwarzen Kaffee anstehen musste, weil vor mir mehrere Leute unbedingt ihren Karamell-Macchiato Frappuccino mit extra Sahnehäuchen und Krokantstreusel haben mussten.