Ich finde es in Ordnung, dass eine Bundeswehrkommandeurin ihre Sexualität nicht offen ausleben darf, denn je unattraktiver eine Karriere bei der Bundeswehr wird, desto weniger Menschen wollen freiwillig an der Waffe ausgebildet werden und bekämpfen anschließend den Weltfrieden durch ihre bloße Existenz. Am besten direkt ein Zölibat verhängen, sobald man „zum Bund” geht. Kein Sex mit Fleckgetarnten.
Da andererseits die „charakterliche Integrität”, wie es im Text heißt, anscheinend direkt von der bevorzugten Beziehungsart einer Person abhängt, würde es mich tatsächlich interessieren, welche Beziehungsformen denn für einen guten Charakter sprechen. Die meisten mir persönlich charakterlich unangenehm erscheinenden Menschen aus Politik und Wirtschaft haben eine (erfreulich) verschlossene Sexualität, tragen ihr Dasein als Teil eines Paares mit etwa anderthalb Kindern aber wie eine eigene Leistung stolz vor sich her, diese Art ist also auch schon mal raus. Das Problem scheint für mich aber gar nicht in der Frage zu bestehen, mit wem eine Bundeswehrkommandeurin gern schnackelt, sondern, dass die, die das skeptisch sehen, ihren Puritanismus in die Rechtsprechung gießen können.
Es erscheint mir als Unverschämtheit, dass die vorsexualrevolutionären Moralvorstellungen irgendwelcher Langweiler nicht bloß deren eigenes Problem, sondern das Problem anderer Leute sein sollten. Ich würde auch vieles anders machen als die Kommandeurin (zum Beispiel würde ich nicht zur Bundeswehr gehen), auch halte ich das Nötigste vom Konzept der Ehe, schon, weil sie auch weiterhin eine Reduktion auf einen einzigen Partner voraussetzt, aber niemals käme ich auf die Idee, die Sexualität anderer Leute als moralische Verderbtheit zu brandmarken; schon, weil sie mich nichts angeht. Vor etwas mehr als 50 Jahren wurde freie Liebe zur Selbstverständlichkeit, im „modernen”, „progressiven” 21. Jahrhundert hingegen darf puritanisch abgemahnt werden, wer Bumsen nicht an Verträge binden möchte. Die Gesellschaft ist nicht weit gekommen.
Ich halte die Prämisse, der Beischlaf der Kommandeurin wirke sich negativ auf den „guten Ruf der Bundeswehr” aus, im Übrigen auch für falsch. Die Bundeswehr hat gar keinen guten Ruf. Und ist der Ruf erst ruiniert, darf man auch Pornos gucken, aber nur mit Ausweis:
Die Medienaufseher wollen die Betreiber der Portale (also Pornostreamportale wie xHamster, A.d.V.) dazu verpflichten, ihren Angeboten eine wirksame Altersverifikation vorzuschalten.
Wie eine „wirksame Altersverifikation” in einem Land, das – was auch gut ist – eine vollständig pseudonyme Nutzung der meisten Internetdienste zulässt und keine Kopplung zwischen Website und Personalausweis erzwingt, aussehen kann, geht aus der Berichterstattung nicht hervor, und mir fällt, obwohl vom Fach, just auch keine ein, die auch Armen, Obdachlosen und Blinden zugänglich wäre. Gut, zugegeben: Blinde brauchen nicht unbedingt einen Pornofilmstream.
Da xHamster – ich habe das gerade aus wissenschaftlichen Erwägungen heraus einmal überprüft – derzeit, anders als andere Portale, kein Popup anzeigt, in dem man bestätigen soll, dass man wirklich mindestens 18 Jahre alt ist, und man von rechtlichen Schritten gegen Konkurrenzangebote momentan wenig hört und liest, kann ich aber zumindest begründet annehmen, dass das schon reichen würde; dass xHamster also beim erstmaligen Aufruf der Seite eine Schaltfläche mit der Bedeutung „jaja, ich bin 18” anzeigt.
Eine wirksame Altersverifikation wäre das jedenfalls unter der Voraussetzung, dass niemand im Internet die Unwahrheit behaupten würde. Und wer würde so etwas tun?
Ich finde es höchst befremdlich, wenn der Arbeitgeber über die Sexualität bestimmen darf. Das kennt man sonst nur noch von der katholischen Kirche und wozu das führt, erfahren wir jeden Tag – nicht nur über die Medien.
Wie handhaben das eigentlich Muslime? Wenn die alle wegen des Querbumsens hinrichten würden, dürfte es ziemlich einsam in der Gemeinde werden.
Das Urteil ist allerdings passend für den Feudalismus. Da gab es Fickregeln für jeden Hausstand, es sei denn Du warst Landvogt. Dann „durften” Dir die Eltern in der Gemeinde ihre Tochter bei Erreichen der Geschlechtsreife zum Beischlaf kredenzen. Vermutlich soll es da wieder hingehen. Die meisten Deutschen dürften das gut finden.
Eurythmics hatten da mal ein Lied: Sex Crime 1984. Prima Maxi übrigens.
Jeden Tag ’ne schlechte Tat – heute fick’ ich gegen den Staat!
Generalstreik war gestern! Es hilft nur noch Bumsen gegen Bosse.
Für eine pazifistische Armee ist ein öffentlicher Rudelb0ms auf dem Truppenübungsplatz eigentlich Pflicht.
Gut daß wir schon alle funktionsfähigen Waffen der Kokaine geschenkt haben, sonst kämen unsere Politicker noch auf ganz dumme Ideen.